Neues Damietta – Ras El Bar

Mittwoch 20. Januar 2010 von admin

Da haette mich doch beinahe ein Virusinfekt laenger ausser Gefecht gesetzt. Gestern Morgen erwachte ich lange vor dem Aufstehen mit starken Kopfschmerzen, der Bauch fing an zu grummeln, Erbrechen kam hinzu, ich verbrachte den halben Tag im Bett. Am Nachmittag ging es mir aber schon viel besser, trotz weiteren leichten Kopfwehs musste etwas unternommen werden. Heute fuehle ich mich uebrigens schon wieder quicklebendig.

Nun, die Nilmuendung ist zum Greifen nahe, ich wollte endlich einen der beiden Nilarme ins Mittelmeer fliessen sehen. Wir hatten Rosetta weiter im Westen nur kurz passiert, nun war es in Ras El Bar am Damietta-Arm soweit. Ich stand da, wo Strom und Meer sich vereinen, allerdings nicht sehr spektakulaer; ich hatte etwas mehr Exotik erwartet. Stattdessen waren alle Ufer befestigt, moderne mehrstoeckige Haeuser in Planquadraten verdraengten die alten einfachen flachen Fischerhuetten, allerlei Hotels saeumen die Promenade entlang des Wassers hier und da.

Fuer aegyptische Verhaeltnisse ist es enorm sauber, fast schon steril, da es obendrein im Winterhalbjahr nicht gerade vor Menschen wimmelt, wie auch im in den letzten zehn Jahren aus dem Boden gestampften neuen Damietta. Ausser den beiden Hauptstrassen wirkt die kleine Stadt am Meer wie ausgestorben. Nichtsdestotrotz, wir verweilen noch einige Tage zu Gast bei Maria, einer spanischen Ingenieurin, die hier schon seit acht Jahren lebt und arbeitet und den Aufbau von nagelneuen Hafen- und Gasfabrikanlagen von allem Anfang an miterlebt hat.

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Hallo Welt!

Montag 12. Oktober 2009 von admin

Ich bin verdammt aufgeregt, kann kaum noch einschlafen, lebe wie in Trance! Will los, aber kann noch nicht. Die Zeit rennt dahin, ich nehme seit Wochen Abschied, treffe noch einmal mir liebe Menschen, bekomme gute Wünsche und Talismane auf den Weg. In Afrika braucht man einen, meint Florian, der vor langem fünf Jahre im Süden des Kontinents lebte und reiste. Vieles wird sich verändert haben, ich kann es kaum erwarten, es zu erkunden.

Ich wollte längst gen Osten aufgebrochen sein, aber irgendwie will das Schicksal, dass ich Tag um Tag in deutschen Landen verweile. Meine Bankkarte hat sich verselbständigt, ich konnte sie nicht mehr finden, nachdem sie einen letzten Dienst zur Überweisung der Gebühr für das syrische Visum geleistet hatte. Sie war nicht im Automaten verblieben, wie ich meinte, sie ist auf irgendwelchen Wegen. Mittlerweile habe ich eine neue bekommen, aber nicht gleich eine PIN dazu, so musste ich weiter warten und warten und wurde aufgehalten. Gestern endlich erhielt ich sie.

Es gab allerdings auch einige andere schönere Dinge zu erleben. Ich besuchte Oslo und trampte im Sauseschritt durch die skandinavischen Lande. Bei Helsingborg traf ich einen jungen Österreicher, der in Mittelschweden Urlaub machen wollte. Er wusste noch nicht, welche Route er nehmen würde und entschied spontan, da er noch nie in Norwegen war und ich ohnehin dorthin wollte, nach Oslo zu fahren. Es war die reine Urlaubsfahrt, wir fuhren an Strände, besuchten Grabfelder und angekommen zeigte ich ihm die Stadt. Wieder einmal: Das Glück meint es zu gut mit mir, es kann einem dabei schon etwas unheimlich werden. Manche Fahrer zweifeln sogar meine Geschichten an, dabei erzähle ich nur, was mir hier und da widerfährt. Am ersten Septembersonntag sah ich in den Wäldern im Norden der norwegischen Hauptstadt so viele Pilze wie noch nie in meinem Leben. Man hätte kiloweise sammeln können. Meine gute Freundin Hanne, wir kennen uns nun schon fast 15 Jahre, kannte wenige essbare, so trugen wir nur zwei Kilo heim. Im Süden von Halden sammelten dafür Torstein und die Kinder gleich sieben Kilo Pfifferlinge an einem kurzen Wochenende, ganz nebenbei, denn eigentlich waren sie auf einer Paddeltour. Danke Hanne für das phantastische lange Wochenende!

An einigen anderen Tagen unternahm ich mit meinem Freund Uwe eine kleine Spritztour an die Nordsee nach St. Peter-Ording. Leider versackten wir 40 km vor dem Ziel bei Husum und mussten abgeholt werden. Eine Nacht auf einer friesisch herben Wiese blieb uns somit verwehrt, dafür durften wir die Salzwiesen erleben und eine kurze Wattwanderung obendrein. Später zogen wir via Hamburg nach Berlin. Der Horner Kreisel erwies sich übrigens als keine gute Trampstelle, was vielleicht auch an der Abenddämmerung lag, nun, wir hatten noch Glück und ein Fahrer Erbarmen, er fuhr uns 50 km weiter als sein ursprüngliches Reiseziel bis auf die erste Raststätte, von dort hatten wir leichtes Spiel, obwohl der Abend vorangeschritten war. Berlin ist immer eine Reise wert, nach langen Spaziergängen, Begegnungen mit Freunden und Besuch einer Kunstmesse waren wir erschöpft, die letzten zwei Etagen der Berliner Liste ließen wir aus. Eine echte Berliner Currywurst war Wegzehrung, das Trampen nach Dresden Routine, auf einer Parkbank genehmigten wir uns noch ein Bierchen, dann nahm uns Elbflorenz wieder mit weit geöffneten Armen auf.


Ich harre nun der Dinge, werde morgen den ersten Schritt gen Osten nach Polen tun. Der scharfe Start Richtung Afrika wird von Bielsko-Biala aus erfolgen, zusammen mit meiner Freundin Yolanda, es wird erst im Oktober sein…

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